Die heiße Phase für den Bau des zentralen Gebäudes im Brainergy Park Jülich hat begonnen. Der Aufsichtsrat der Zukunftsagentur Rheinisches Revier hat am 16. April 2021 dem Brainergy Hub einen dritten Stern verliehen. Damit steht der Förderzugang offen: Der Brainergy Park Jülich kann nun beim Land NRW einen Antrag auf Strukturfördermittel stellen. Für den Bau werden 23,42 Millionen Euro netto beantragt. Bis zur festen Zusage der Förderung und ihrer Höhe wird es jedoch noch einige Zeit dauern. Wenn alles optimal läuft, wird der Brainergy Hub im Jahr 2026 bezugsfertig sein.
Der Wettbewerb zur Bauplanung hat bereits begonnen
Bereits Ende März 2021 hat das digitale Auftaktkolloquium für den Wettbewerb zur Bauplanung des Hub-Gebäudes stattgefunden. Dazu wurden 25 Planerteams eingeladen. Das Hub-Gebäude ist in jeder Hinsicht ein ambitioniertes Projekt. Hier entsteht ein Gebäude mit Landmarkencharakter. Es wird ein Anlaufpunkt für die künftige Brainergy Park-Community, aber auch für externe Besucher. Das zentrale Gründer- und Innovationszentrum wird einmal von einem Platz mit Außengastronomie, einem See und einer Streuobstwiese umgeben sein.
Das Nutzungskonzept in eine Architektursprache übersetzen
„Wir möchten die Planung für dieses wichtige Gebäude so transparent wie möglich machen“, erklärt Franziska Faßbender, die Architektur- und Hochbaumanagerin des Brainergy Parks. Sie hat die Ausschreibungsunterlagen für diesen interdisziplinären Planungswettbewerb für Architekten, Landschaftsarchitekten sowie Gebäudetechnikplaner gemeinsam mit dem Brainergy Park-Geschäftsführer Frank Drewes und ihren Kolleginnen Hanna Jeworowski (Freiraumplanung) und Kathinka Theimert (Gebäudetechnikplanung) erstellt: „Gestalterisch machen wir eigentlich nur wenige Vorgaben. Wir haben uns eher über das spätere Nutzungskonzept Gedanken gemacht. Die Architekten haben jetzt die Aufgabe, das in eine Architektursprache zu übersetzen.“
Klimaneutral und nachhaltig
Das zentrale Gebäude des Gewerbeparks der Energiewende im Rheinischen Revier wird in Sachen Klimaneutralität und Nachhaltigkeit hohe Ansprüche erfüllen: Auf der einen Seite soll das Hub-Gebäude möglichst wenig Energie und Ressourcen verbrauchen, auf der anderen Seite soll es im Unterhalt so wirtschaftlich wie möglich sein. Franziska Faßbender: „Der Bau soll Behaglichkeit, Funktionalität und Architekturqualität in einen Einklang bringen. Die Menschen, die dort künftig arbeiten oder zu Gast sind, sollen sich wohlfühlen. Insgesamt soll eine offene, transparente und kommunikative Atmosphäre entstehen.“
Im Hub werden Flächen für die Erprobung technischer Neuerungen entstehen. Außerdem sind Kreativ- und Workshopflächen für Forschung und Industrie geplant sowie Büroflächen für die Ansiedlung und Entwicklung von Start-ups und Kleinunternehmen. Diese Unternehmen werden vor allem im Bereich der Neuen Energien tätig sein, also etwa der Wasserstoffwirtschaft, aber auch aus den Bereichen Digitalisierung und Bioökonomie kommen.
„Die Architektur soll die Kommunikation der Nutzer untereinander stärken, weil dadurch ja auch wieder Ideen entstehen“, erläutert Franziska Faßbender. Deshalb wird es sowohl offene Büroflächen als auch abgeschlossene Bereiche für konzentriertes, zurückgezogenes Arbeiten geben. „Auch die Flure könnten so ausgestaltet werden, dass man dort für den spontanen Austausch stehen oder sitzen bleiben kann.“ In zentraler Lage gibt es flexible abteilbare Seminarräume sowie einen großzügigen Empfangsbereich.
Eingefasst von See und Streuobstwiese
Der Außenraum soll in den Innenraum fließen und die Grünflächen mit dem Gebäude verknüpfen. Auch im Innenraum sollen Grünflächen entstehen. Ein Parkdeck für Autos ist nicht vorgesehen. Wer mit dem Auto anreist, wird sein Fahrzeug auf einem externen Parkplatz abstellen und einen Fußweg in Kauf nehmen müssen. Direkt am Hub wird es Fahrradabstellflächen geben und im Gebäude Umkleideräume, Duschen, ein Trockenraum für nasse Kleidung sowie ein Werkstattraum – das ist ein Service für alle, die künftig mit dem Rad oder dem E-Bike zur Arbeit kommen. Auf der einen Seite des Gebäudes wird ein kleiner See entstehen. Auf der anderen Seite wird die alte Streuobstwiese erhalten, die es bereits jetzt in etwas verwilderter Form gibt, und als begehbare Grünfläche mit eingebunden.
Ein zweistufiges Auswahlverfahren
Im Mittelpunkt des Jahres 2021 steht zunächst die Aufgabe, durch den Wettbewerb die passenden Büros für die Architektur sowie die Gestaltung der Landschaftsplanung und Gebäudetechnik des Hubs und seiner Umgebung zu finden. „Es gibt acht gesetzte Planerteams; 17 weitere Planerteams wurden aus einem Bewerberpool von 76 Teams ausgelost,“ erläutert Franziska Faßbender: „In der ersten Phase des Wettbewerbs werden wir also nun von maximal 25 Planerteams erste Ideen und Entwürfe erhalten.“ Durch das Losverfahren haben auch unbekanntere Planerteams die Chance auf den Zuschlag, denn die eingereichten Entwürfe werden von einer aus renommierten externen Architekten, Landschaftsarchitekten und Ingenieuren für Technische Ausrüstung begutachtet, die gemeinsam mit einer Sachjury ihr Urteil abgeben. Die Sachjury besteht aus Brainergy Park-Geschäftsführer Frank Drewes, den Bürgermeister der drei Trägergemeinden des Brainergy Parks, dem Jülicher Bürgermeister Axel Fuchs, seinem Kollegen Jürgen Frantzen aus Titz sowie dem Bürgermeister Frank Rombey aus Niederzier. Martin Schulz, der Baudezernent der Stadt Jülich, komplettiert die Runde als fünftes Mitglied.
Der Zeitplan
Derzeit erarbeiten die 25 Planerteams ihre ersten Ideen und Entwürfe und legen sie dem Preisgericht vor. Es tagt Ende Juni 2021 zum ersten Mal und sucht die besten Entwürfe aus. Danach bleiben voraussichtlich noch acht Bietergemeinschaften übrig. Sie können in der zweiten Phase des Wettbewerbs ihre Konzepte hinsichtlich Technik und Planung verdeutlichen. Anfang Oktober 2021 wählt das Preisgericht dann voraussichtlich drei Preisträger und zwei Anerkennungen aus. Mit den Preisträgern tritt der Brainergy Park dann in die finalen Verhandlungen. Steht der Gewinner fest, kann die Bauplanung und -ausführung beginnen, voraussichtlich gegen Ende des Jahres 2021. „Im besten Fall rechnen wir mit fünf Jahren bis zur Fertigstellung“, schätzt Franziska Faßbender.
Indiz für die überregionale Anziehungskraft des Brainergy Parks
Frank Drewes, Geschäftsführer des Brainergy Park Jülich, ist auf den weiteren Verlauf des Wettbewerbs gespannt: „Ich freue mich, dass so viele Planerteams Interesse an der Planung des Brainergy Hubs haben. Das ist ein schöner Beleg für die große überregionale Anziehungskraft dieses außergewöhnlichen Gebäudes sowie unseres ganzen Brainergy Parks. Und ich bin mir sicher: Ende dieses Jahres werden wir einen überzeugenden Entwurf für die Gestaltung des Hubs und seiner Umgebung vorstellen können.“
(19.04.2021)